Zu Kabarett weiss wikipedia:
"Das Kabarett (Deutschland: [ˈkabaʀɛt], [kabaˈʀɛt]; Österreich: [kabaˈʀeː]; Schweiz: [ˈkabaʀeː]) ist eine Form der Kleinkunst, in der darstellende Kunst (schauspielerische Szenen, Monologe, Dialoge, Pantomime), Lyrik (Gedichte, Balladen) oder Musik oft in Form der Satire oder Polemik miteinander verbunden werden. Kabarett ist in seiner Motivation gesellschaftskritisch, komisch-unterhaltend und/oder künstlerisch-ästhetisch."
Als Kennzeichen würde ich noch anfügen, dass das traditionell macht- und herrschaftskritische Kabarett es lange als Ehrenkodex erachtete, vor allem nach Oben als denn nach Unten zu treten. Die Lizenz dafür bezog man daraus, dass man immer ambivalent zwischen Witz und Ernst changierte und nicht jedes Wort auf die Goldwage gelegt werden musste. Hofnarren im besten Sinne.
In den letzten 15 Jahren durchlief Kabarett dann allerdings eine interessante Wandlung hinsichtlich ihrer Funktion. Vor allem Satire-Formate im Öffentlich-Rechtlichen übernahmen zunehmend die Rolle, die einmal seriösem und investigativem Journalismus zugedacht war: sie zogen nicht nur lästernd Zusammenhänge zwischen Bekanntem neu, sondern auch ansonsten unbeleuchtete Fakten ans Licht. Sie klärten auf und das sogar sehr gut. Während die Politik immer mehr zur Satire zu mutieren schien, die auch den Ton der Abendnachrichten festlegte, gewann im Kabarett die Tafelnummer Kultstatus. Alles schon schräg genug.
Seit dem Hereinbrechen eines Virus über Labore ins menschliche Bewusstsein, bieten Satire-Sendungen zwar immer noch Tafelnummern auf, allerdings weniger, um anzweiflungswürdiges Regierungshandeln unter die Lupe zu nehmen, sondern zunehmend die Ansichten der Bevölkerung. Lange habe ich mich gewundert und gefragt, wie das so kommen konnte.
Dass Kabarettisten am Ende eben auch nur Menschen und damit beeinflussbar sind, ist sicher ein Punkt. Vielleicht liegt das Problem aber auch daran, dass diese Berufsgruppe sich selbst und ihre gesellschaftliche Verantwortung in den letzten Jahren etwas zu ernst genommen hat - und damit auch das Gewicht ihrer Darstellung. Statt sich mit kreativem Leichtsinn über die Realität und alle Beteiligten lustig zu machen, meint der Eine oder Andere vielleicht, bei ihm liege die Verantwortung über die richtige oder falsche Deutung der Welt und ihrer Konsequenzen. Ein flapsiger Satz über die Gefährlichkeit von Corona und schon wird das Volk leichtsinnig. Unter diesem Druck bleibt einem jeder Scherz im Halse oder schon in der Feder stecken. Doch gerade das Leichtsinnige wäre in diesen Zeiten eine der besten Haltungen, um neue Perspektiven auf ein schwerwiegendes Problem zu gewinnen.
Vielleicht sollte Kabarett wieder auf das heruntergestutzt werden, was es einmal wohlbringend war: das Forum der Hofnarren, die den Finger ungestraft in die Wunde legen konnte, weil man sie nicht zu ernst genommen oder zu moralischen Instanzen verklärt hatte. Dann bräuchten wir aber auch wieder seriösen und kritischen Journalismus.
Auf Youtube gibt es ja auch einen eigenen Kanal mit den Videos. Dort scheinen bisher noch alle Videos vorhanden zu sein. Auf der Webseite allerdings sind nach wenigen Stunden die meisten Videos verschwunden. Das ist krass, da es ja eine private Seite ist und die Videos dort direkt hochgeladen waren und nicht verlinkt zu einer Videoplattform.
Klar hätten sie das alles früher tun können und sollen... viele sind vermutlich erst jetzt soweit, weil sie merken, dass sie wenn sich nichts ändert· ihre Jobs eh los sind, bzw., kaum noch damit Geld verdienen werden. Aber besser spät als nie oder spääät in 5 Jahren mit Ausreden geschmückt, warum und wieso man es damals nicht konnte.
Nun kann man auf den Facebookprofilen der teinnehmenden Künstler auch gut sehen, wie dankbar viele für diesen Schritt sind, wie sehr auf solch ein Zeichen gewartet wurde... und wie viele sich erst dadurch ebenfalls trauen, sich dazu zu äussern.